MARIENERSCHEINUNG bei Lourdes
Die Geschichte der Erscheinungen der Mutter Gottes, der heiligen Bernadette Soubirous, ist eine der bekanntesten Marienerscheinungen in der katholischen Kirche. Sie ereignete sich im Jahr 1858 in Lourdes, einer kleinen Stadt in den Pyrenäen im Südwesten Frankreichs. Hier ist eine kurze Darstellung der Ereignisse:
Bernadette Soubirous wurde am 7. Januar 1844 in eine arme Familie geboren. Sie war ein einfaches, ungebildetes Mädchen, das oft kränklich war. Am 11. Februar 1858, als sie 14 Jahre alt war, ging sie mit ihrer Schwester und einer Freundin Holz sammeln. An der Grotte von Massabielle, in der Nähe des Flusses Gave de Pau, blieb Bernadette zurück, weil sie Schwierigkeiten hatte, den Fluss zu überqueren. Dort hörte sie plötzlich ein Geräusch wie einen Windstoß und sah eine "Dame", die in einer Nische der Grotte erschien.
Die Gestalt war in Weiß gekleidet, mit einem blauen Gürtel und einem Rosenkranz in den Händen. Bernadette beschrieb sie als wunderschön und strahlend.
Zwischen dem 11. Februar und dem 16. Juli 1858 erschien die Dame Bernadette insgesamt 18 Mal. Während dieser Erscheinungen sprach die Dame mit Bernadette in deren lokalen Dialekt (Okzitanisch) und gab ihr verschiedene Botschaften.
Eine der bedeutendsten Offenbarungen kam am 25. März 1858, als die Dame sich als "die Unbefleckte Empfängnis" (Que soy era Immaculada Concepciou) vorstellte – ein Begriff, den Bernadette nicht kannte, der aber mit dem vier Jahre zuvor (1854) vom Papst verkündeten Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens übereinstimmte. Dies stärkte später die Glaubwürdigkeit der Erscheinungen.
Ein weiteres zentrales Ereignis war die Entdeckung einer Quelle. Am 25. Februar 1858 wies die Dame Bernadette an, in der Grotte zu graben. Obwohl der Boden zunächst schlammig war, entsprang dort eine Quelle, die bis heute fließt und als heilkräftig gilt. Viele Pilger berichten von Wundern und Heilungen durch das Wasser von Lourdes.
Bernadette wurde anfangs mit Skepsis und Spott begegnet, sowohl von den Dorfbewohnern als auch von den Behörden und Teilen der Kirche. Doch ihre Bescheidenheit, Standhaftigkeit und die Konsistenz ihrer Aussagen überzeugten schließlich viele. Die katholische Kirche untersuchte die Erscheinungen gründlich und erklärte sie 1862 offiziell für authentisch.
Nach den Erscheinungen führte Bernadette ein zurückgezogenes Leben. 1866 trat sie in das Kloster der Schwestern von der Nächstenliebe in Nevers ein, wo sie 1879 im Alter von 35 Jahren an Krankheit starb. Sie wurde 1933 heiliggesprochen und ist als Heilige Bernadette bekannt.
Lourdes entwickelte sich zu einem der wichtigsten Pilgerorte der Welt, der jährlich Millionen von Gläubigen anzieht, die dort Trost, Heilung und spirituelle Erneuerung suchen. Die Geschichte der Erscheinungen bleibt ein Symbol für Glauben, Demut und göttliche Gnade in der katholischen Tradition.